Im derzeit meistgespielten Online-Rollenspiel, World of Warcraft, erwirbt man Gold, verkauft Gegenstände gegen Gold und zahlt wiederum viel Gold, um an wertvolle Gegenstände zu gelangen. Es gibt Auktionshäuser, Händler und Banken, und wer mehr Gold hat, hat mehr Macht.
Das scheint einige Experten in den USA auf die Gedanken gebracht zu haben, eine
Art Steuersystem für virtuelle Gegenstände zu entwickeln. Schließlich sei es ja jetzt schon der Fall, dass manche Spieler echtes Geld gegen virtuelles eintauschen, um sich Rüstungen, Waffen und Reittiere leisten zu können. Im Fall World of Warcraft ist diese Art des Tausches aber vom Entwickler Blizzard nicht gerne gesehen. In manchen Spielen wie "Second Life" wiederum ist ein solches Bezahlsystem direkt im Spiel integriert: So können Sie direkt virtuelle T-Shirts, Gebäude, Helikopter oder bestimmte Dienste käuflich erwerben.
Da drängen sich rechtliche Fragen auf: Was ist Besitz? Wie lange hat der Kunde Anspruch auf seine virtuellen Güter? Wie viel ist virtuelles Geld wert? Gibt es rechtlich eindeutige Transaktionen? Und manchmal werden Spieler von anderen Spielern schlichtweg übers Ohr gehauen: Der hergestellte Gegenstand kommt nicht per Post, wurde aber bezahlt, oder der Spieler tippt einen falschen Betrag ins Handelsfenster, was der Empfänger nicht bemerken soll. Bisher gibt es kaum eine Möglichkeit, an sein aufwendig zusammengespartes Online-Geld zurückzukommen. Doch nach den Vorstellungen Experten kann man bald mit Klagen und Prozessen rechnen. Man stelle sich einmal einen Rechtsstreit über 12 Arkanitbarren vor!
Doch der eigentliche Punkt ist die Versteuerung virtuellen Eigentums. Dan Miller, Ökonom am Ökonomischen Komitee des U.S. Kongresses, macht sich ernsthafte Gedanken über ein Versteuerungssystem. "Im Moment befinden wir uns im Anfangsstadium unserer Überlegungen, welche öffentlich-rechtlichen Fragen mit virtuellen Ökonomien zusammenhängen - Steuern, Tauschwirtschaft, Besitz und Wohlhaben."
Bleibt nur zu hoffen, dass man demnächst in WoW nicht feststellen muss, dass das mühsam "erfarmtes" Gold pro Woche schrumpft, weil man zu viel davon besitzt. Das wäre dann sicherlich eine schlechte Version des "Ehresystems".
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Quelle
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Meldung auf reuters.co.uk