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21. Dezember 2024 - 13:33
 

Toshiba beendet Produktion der HD DVD

Hardware"Wir haben die langfristigen Auswirkungen einer Fortsetzung des sogenannten Kriegs um das Format der nächsten Generation genau abgewogen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass eine rasche Entscheidung am besten dem Markt hilft, sich zu entwickeln." dies sagte Toshiba-Präsident Atsutoshi Nishida und setzte damit den Todesstoß für die HD-DVD.
Konkret heißt das: Der japanische Elektronikkonzern steigt aus dem Geschäft mit HD DVD aus. Damit wird der von Sony und Panasonic unterstützte Standard Blu-ray Nachfolger der DVD. Beide Formate unterstützen Video in hoher Auflösung und bieten neue interaktive Möglichkeiten Auf eine Blu-ray-Disk passen bis zu 100 Gigabyte Daten, bei der günstigeren HD DVD sind es nur 30 Gigabyte. Beide Systeme sind miteinander inkompatibel.

Ende März ist alles vorbei
Toshiba, bislang führende Kraft im HD-DVD-Konsortium (unter anderem auch NEC, Microsoft, Intel, IBM und Hewlett Packard) will nun die Auslieferung von HD-DVD-Geräten zurückfahren und das Geschäft bis Ende März ganz einstellen. Auch Laufwerke für Computer und Spielekonsolen sind davon betroffen.

Die verbliebenen Unterstützer des Formates dürften nun auf Blu-ray umschwenken. Im Januar hatte das Filmstudio Warner Bros. erklärt, künftig ausschließlich Blu-ray-Medien zu nutzen, was in der Branche als das Aus für die HD-DVD gewertet wurde. In den vergangenen Tagen hatten zuletzt große Handelsketten wie zum Beispiel Wal-Mart einen Verkaufsstopp der HD-DVD-Scheiben beschlossen und damit den erdrutschartigen Sieg von Blu-ray weiter vorangetrieben.

Das Schicksal von Betamax
Die Situation erinnert an einen anderen bizarren Wettbewerb der IT-Branche Anfang der 80er-Jahre, den Formatkrieg der Videorekorder. Damals konkurrierten große Elektronikhersteller mit unterschiedlichen Systemen VHS (JVC), Betamax (Sony) und Video 2000 (Grundig) um die Vorherrschaft in den Wohnzimmern.

Nach jahrelangem Stellungskrieg der Industrie, der bereits in den 70er-Jahren begonnen hatte, setzten sich schließlich die VHS-Videokassetten durch. Die wirklichen Verlierer waren dabei die Verbraucher: Wer auf eines der anderen Systeme gesetzt hatte, saß nun auf einer Sammlung gekaufter und selbstbespielter Videokassetten, für die es zunehmend keine Abspielgeräte mehr gab.

Der frühe Käufer ist der Dumme
Auch heute hinterlassen die Hersteller wieder verbrannte Erde im Verbraucherland. Die Lager der Vertreter von Blu-ray und HD DVD hatten vor rund fünf Jahren ihre neuen Systeme jeweils als offizielle Nachfolge-Formate der DVD erklärt – und seitdem verstärkt um den Platz unter dem Fernseher gebuhlt. Jetzt dürfen die Käufer von HD DVDs sowie entsprechenden Abspielgeräten und Rekordern erkennen: Sie haben auf das falsche Pferd gesetzt.

Immerhin: Toshiba hat angekündigt, dass Besitzer von HD-DVD-Geräten des Herstellers weiterhin vollen Kundenservice erhalten sollen – und so zumindest ihre bisherige Mediensammlung abspielen können bis die vorhandenen Player endgültig ihren Geist aufgeben. Nachschub an Medien in dem Format dürfte es in Kürze nur noch als Sammlerstücke auf Flohmärkten und bei Online-Auktionen geben.

Blu-ray für die Spielkonsole
Einer der letzten Unterstützer der HD DVD ist zur Stunde noch Microsoft. Ob deren Spielkonsole Xbox künftig mit einem Blu-ray-Laufwerk ausgestattet wird, ist bislang unklar. Während in Sonys Spielekonsole PlayStation 3 ein integriertes Blu-ray-Laufwerk zum Abspielen hochauflösender Filme und Spiele läuft, hatte Microsoft bei der Xbox 360 auf ein externes Laufwerk für HD-DVD gesetzt.

Wie Microsoft schon im Vorfeld der Toshiba-Entscheidung vorbeugend bekannt gab, befürchtet der Konzern keine Nachteile durch das drohende Ende des von ihm unterstützten Videoformates. HD-DVD sei nur einer von mehreren Wegen, über die Microsoft seinen Kunden hochauflösendes Bildmaterial anbiete.

Tatsächlich dürfte die Frage nach dem Datenträger in der Zukunft eine immer unwichtigere Rolle spielen. Schon jetzt setzt Microsoft mit seinem Online-Dienst Xbox 360 Live auf den Download von hochauflösenden Filmen über das Internet. Auch andere Anbieter wie zum Beispiel iTunes bieten zunehmend HD-Material im Netz an.

Links:
- Quelle: Focus

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