Seit Nvidia am vergangenen Mittwoch
nach Börsenschluss angekündigt hat, außer geringerem Quartalsumsatz auch Reklamationskosten in Höhe von bis zu 200 Millionen US-Dollar zu befürchten, ist nicht nur der K
urs der Aktie des Grafikchip-Spezialisten um 30 Prozent in die Tiefe gerauscht. Es fragen sich seither auch viele Besitzer von PCs und Notebooks mit Nvidia-Grafikchips, ob auch ihr Gerät womöglich früher als erwartet ausfallen wird.
Nvidia hat bisher nicht öffentlich die Produkte benannt, die betroffen sind. Nvidia-CEO Jen-Hsung Huang deutet in der
Investorenmitteilung vom 2. Juli lediglich an, dass nicht etwa die eigentlichen Grafik-Siliziumchips für die Ausfälle verantwortlich seien, sondern Probleme mit der Chip-Gehäusetechnik. Anscheinend können häufige Temperaturwechsel in diesem Bereich zu Ausfällen führen – und offenbar sind vorwiegend Notebooks betroffen, die Huang explizit erwähnt. Laut Huang will man bereits aus den Fehlern gelernt und in Zusammenarbeit mit den eigentlichen Chip-Fertigern (etwa TSMC) und anderen Zulieferern die Materialkombination der aktuellen Grafikprozessoren verbessert haben. Außerdem will die Firma Nvidia gemeinsam mit ihren OEM-Partnern "System Management Software" entwickeln, die das "Thermal Management" der GPUs verbessert.
Der für gewöhnlich gut informierte US-Journalist Charlie Demerjian
schreibt im britischen Inquirer unter Berufung auf anonyme Quellen, dass alle Nvidia-GPUs auf Basis der Chips mit den Codenamen
G84 und
G86 von dem Problem betroffen seien. Unter den
Mobil-Grafikchips wären das etwa die DirectX-10-GPUs GeForce 8600M GT/GS und GeForce 8400M GT/GS/G. Laut Demerjian sollen auch Desktop-PC- und Workstation-Grafikkarten mit GPUs der
GeForce-8-Serie, also etwa GeForce 8600 GTS/GT, GeForce 8500 GT und
ältere Versionen des GeForce 8400 GS sowie Quadro
FX 1700 potenziell betroffen sein. Weil diese Grafikprozessoren aber auf Grafikkarten mit viel kräftigeren Kühlern sitzen und weil die bei Desktop-PC-Produkten weniger aggressive Energieverwaltung deutlich geringere Temperaturwechsel verursacht, ist das Ausfallrisiko angeblich viel kleiner als bei den Mobil-Grafikchips. Bisher sind anscheinend keine erhöhten Ausfallraten bei Desktop-PC- und Workstation-Karten bekannt geworden; es spricht also einiges dafür, dass gehäufte Ausfälle nur bei manchen Notebook-Versionen auftreten. Da Nvidia aber den Schaden auf 150 bis 200 Millionen US-Dollar schätzt, scheinen recht viele dieser Geräte verkauft worden zu sein.
Bisher ist keine Rückruf-Aktion eines Notebook-Herstellers bekannt geworden; es gibt aber durchaus Foren-Einträge, die auf gehäufte Ausfälle bei manchen Notebooks hindeuten, etwa beim
Dell XPS M1330 in der Version mit GeForce M 8400 GS (
hier weitere). Für dieses Notebook hat Dell vor wenigen Tagen ein
BIOS-Update veröffentlicht, das ein "Enhancement for Thermal Control" bringen soll. Ähnliches gilt für BIOS-Updates, die HP für einige Pavilion- und Compaq-Presario-Notebooks
bereitstellt. Dort ist zu lesen, dass man Produkte der möglicherweise betroffenen Baureihen ruhig weiternutzen soll, wenn keine Störungen auftreten. In den USA bietet HP für die Produkte aber einen erweiterten Reparaturservice an; dort beträgt die Garantiefrist allerdings oft lediglich ein Jahr ab Kaufdatum.
Im vergangenen Jahr war übrigens etwa auch die Xbox 360 von
erhöhten Ausfallraten betroffen, die auf Qualitätsprobleme beim Grafikchip zurückzuführen waren.
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