Blizzard Entertainment, der Entwickler des
Online-Spiels World of Warcraft (WoW), will nach dem jüngst erzielten
gerichtlichen Teilsieg gegen den Hersteller des
Bot-Programms Glider nun wegen drohendem "irreparablen Schaden" eine dauerhafte Verfügung gegen die weitere Verbreitung der Schummelsoftware erwirken. Dieser Zug war zu erwarten, nachdem ein Bezirksgericht in Arizona Mitte Juni entschied, dass zumindest Nutzer der Cheat-Applikation für die beliebte virtuelle Spielwelt Copyright-Verletzungen begehen. Ungewöhnlich ist aber eine weitere Forderung im
Gerichtsantrag (PDF-Datei) von Blizzard, den das Rechtsblog Virtually Blind
veröffentlicht hat. So will der WoW-Hersteller dem Glider-Programmierer
Michael Donnelly und seiner Firma MDY auch untersagen lassen, den Quellcode für das Programm frei verfügbar zu machen und somit Open-Source-Varianten zu ermöglichen.
Vor allem Drittparteien im Ausland sollten den Source-Code nicht in die Finger bekommen, schreiben die Anwälte Blizzards. Sonst wäre es schwierig oder unmöglich, ein Urteil gegen diese in den USA zu erwirken. Der von Nutzern in Internetforen gemachte Vorschlag, Glider in Open Source umzuwandeln und kostenlos anzubieten, sei gefährlich. Blizzard sähe sich damit gezwungen, gegen eine Vielzahl von Parteien rund um die Welt vorzugehen, die gegen das Copyright an WoW verstoßen. Zudem könnten in diesem Fall vermutlich aufgrund ausbleibender Einnahme durch Lizenzverkäufe nicht einmal Schadensersatzforderungen geltend gemacht werden. Die Verfügung soll MDY ferner daran hindern, Drittparteien bei der Entwicklung von Bot-Software für das Rollenspiel zu unterstützen.
Blizzard fordert von Donnellys Unternehmen einen Ausgleich von Umsatzeinbußen in Höhe von 10,5 Millionen US-Dollar aufgrund verkürzter Spielzeiten. Diesem Ansinnen kam der Kadi in Arizona bislang aber nicht nach. MDY hat derweil angekündigt, gegen den Beschluss Widerspruch einzulegen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Bot-Firma auch die im Raum stehende Verfügung juristisch angreifen würde.
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